Spielidee

Faustball ist ein Rückschlagspiel, bei dem sich zwei Mannschaften auf zwei Halbfeldern gegenüberstehen, ähnlich wie beim
Volleyball. Sie sind durch eine Mittellinie und ein 5 cm breites netzartiges rot-weißes Band getrennt. Es darf weder von
einem Spieler noch vom Ball berührt werden (Fehler).
Jede Mannschaft besteht aus fünf Spielern, die versuchen, einen Ball mit dem Arm oder mit der Faust über die Leine so in
das gegnerische Halbfeld zu schlagen, dass er für die andere Mannschaft nicht erreichbar ist.

Spielfeld

Beim Feldfaustball ist die Spielfeldgröße auf 50 x 20 m festgelegt. Die Aufschlaglinie ist jeweils 3 m von der Mittellinie
entfernt. Sie darf beim Aufschlag nicht berührt werden. Die Linien gehören zum Feld, d. h. wenn der Ball die Linie berührt,
ist dies kein Fehler und es wird weitergespielt.
Die Leine oder das Band ist zwischen zwei Pfosten gespannt. Die Oberkante befindet sich in 2 m Höhe (Männer)
bzw. 1,90 m (Frauen). Für die D-Jugend (bis 12 Jahre) beträgt die Leinenhöhe 1,60 m, bei der C-Jugend (bis 14 Jahre)
1,80 m. Zum Spielfeld gehört auch eine Auslaufzone (8 m nach hinten, 6 m an den Seiten)
Die angegebenen Feldabmessungen gelten für den Erwachsenenbereich, für den Jugendbereich gehen sie aus dem
Regelwerk hervor.

Ball

Sein Gewicht kann variieren zwischen 320 – 350 gr (Frauen) und 350 – 380 gr (Männer). Sein Umfang muss 65 – 68 cm betragen, sein Luftdruck zwischen 0,55 und 0,75 bar liegen. Er ist
damit in etwa so hart wie ein Wettkampffußball (0,6 – 0,7 bar) und etwas härter als ein Volleyball
(0,29 – 0,32 bar). Auch sein Umfang ist ähnlich dem eines Fußballs bzw. Volleyballs.
Im Jugendbereich kommen andere Balldimensionen (vor allem geringere Gewichte) zum Einsatz.

Aufstellung

Im Gegensatz zum Volleyball, wo die Spieler rotieren und nach jedem Aufschlagwechsel eine andere Position einnehmen,
hat im Faustball jeder Spieler seine feste Position. Sie darf zwar im Spiel beliebig vertauscht werden, doch dies ist eher
unüblich, da meist jeder Spieler ein Spezialist auf seiner Position ist. Ein weiterer Unterschied zum Volleyball ist der, dass das
Faustball-Spielfeld viel größer ist, eine Faustballmannschaft jedoch einen Spieler weniger hat als eine Volleyballmannschaft,
wodurch jeder einzelne Spieler viel mehr Raum abdecken muss, um Bälle zu erlaufen. Allerdings darf der Ball zwischen
jeder Berührung eines Spielers einmal auf dem Boden aufspringen.  Mannschaft A zeigt die typische Aufstellung
in der Feldsaison (W-Form). Der Zuspieler
deckt das vordere Mittelfeld ab, um kurz
gespielte Bälle direkt hinter die Leine erlaufen
zu können. Allerdings muss er dabei in Kauf
nehmen, dass er bei geradlinigen, harten
Angriffsschlägen durch die Mitte nur eine
kurze Reaktionszeit zur Abwehr hat.
Zum vergrößern auf das Bild klickenMannschaft B
zeigt die typische Hallenaufstellung
(U-Form). Der Zuspieler
zieht sich an die hintere
Außenlinie zurück.      Auf internationalem Niveau wird auch im Feld meist in der U-Form gespielt, da sie gegen harte Angriffsbälle bessere
Abwehrmöglichkeiten bietet, die Spieler jedoch genügend Grundschnelligkeit besitzen, um kurz in die Mitte geschlagene Bälle
noch erlaufen zu können.  Eingewechselt werden darf beliebig auf jede Spielposition, aber nur bei eigenem Aufschlag, bei einer Auszeit, wobei jede
Mannschaft pro Satz eine Auszeit von 30 Sekunden in Anspruch nehmen kann, oder bei jeder Unterbrechung durch den
Schiedsrichter.

Aufschlag

Schlagkraft, Treffsicherheit und ein optimaler Bewegungsablauf sind notwendig, um die Angabe (auch Aufschlag oder
Anschlag genannt) zur vollen Wirkung kommen zu lassen. Der Aufschläger versucht, einen direkten Punkt damit zu erzielen,
oder wenigstens den Spielaufbau beim Gegner zu erschweren. Getroffen wird der Ball meist mit der Innenfläche der Faust.
Die volle Wucht erreicht der Ball jedoch, wenn man ihn mit der zur Faust geballten Handkante trifft. Das Risiko zum
Fehlschlag ist dabei größer, weil die Aufschlagfläche kleiner ist als bei der Innenfläche der Faust.  Bei der Angabe muss der Schlagmann hinter der Aufschlaglinie (3-m-Linie) stehen. Nimmt er Anlauf, so muss die erste
Bodenberührung unmittelbar nach der Ballberührung (bzw. bei einer gesprungenen Angabe die Landung) ebenfalls hinter der
Linie erfolgen, sonst wird es als Fehlangabe gewertet. Außerdem muss der Ball bei der Angabe die Hand sichtbar verlassen
(geworfen werden), er darf nicht aus der haltenden Hand weggeschoben werden, um beispielsweise den Gegner mit einem
kurz über die Leine „geworfenen“ Ball zu überraschen. Dies zählt ebenfalls als Fehler.  

Es gibt verschiedene Aufschlagvarianten:

  • geradlinig mit voller Wucht in die Lücke zwischen Zuspieler und Abwehrspieler,
  • mit Seitenschnitt, so dass sich der Ball zwischen Angreifer und Abwehrspieler hineindreht,
  • stark unten angeschnitten und kurz hinter die Leine gelegt,
  • als Aufsetzer vor die Beine des Gegners,

um nur einige zu nennen.

 

Abwehr

Der Abwehrspieler bereitet mit gekonnter Deckungsarbeit den eigenen Angriff vor. Ohne gelungene Abwehr kein Angriff.
Ein guter gegnerischer Angriffsball ist kaum im Laufen zu erreichen. Meist werden die letzten Meter im Hechtsprung
zurückgelegt, um den Ball noch zu erreichen, bevor er zum zweiten Mal den Boden berührt. Ist dabei die Innenseite des
Unterarms nicht genau hinter dem Ball, d. h. in der Flugbahn, springt der Ball unkontrolliert seitlich weg. Besonders gilt dies,
wenn der Ball nass ist.  Auch die große Wucht eines Angriffsschlags herauszunehmen durch dosiertes Zurückziehen des
Armes im Moment des Treffens ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Zu einem guten
Abwehrspieler gehören Gewandtheit, Schnelligkeit, Reaktionsvermögen, Sicherheit am Ball,
Stellungsspiel sowie der Mut zum körperlichen Einsatz. Dieser unbedingte Einsatz jedes Spielers ist
es, was die Dynamik des Faustballsports ausmacht.

Zuspiel

Der Zuspieler oder Aufbauspieler beeinflusst wesentlich die Art des folgenden Angriffs. Er muss in der Lage sein, seinem
Angriffsspieler aus jeder Position, innerhalb und außerhalb des Spielfeldes, den Ball präzise zuzuspielen (auch stellen genannt).

Wenn der Ball zwischen Zuspiel und Angriffsschlag aufspringen soll (indirektes Zuspiel), muss der Zuspieler ihn so berechnen, dass er nach dem Aufspringen seinen höchsten Punkt in ca. 2,50 bis 3 m Höhe möglichst in Leinennähe hat, weil er dann am wirkungsvollsten zu schlagen ist. Dabei muss die Bodenbeschaffenheit, Entfernung zur Leine und evtl. die Windrichtung ins Kalkül gezogen werden. Außerdem sollte der Ball idealerweise etwas Vorwärtsdrall haben, den der Angreifer zu seinen Gunsten ausnutzen kann. Es kann aber auch direkt aus der Luft zugespielt werden (direktes Zuspiel, auch Schuss genannt), wenn der abgewehrte Ball weit nach vorne zur Leine springt.

Ein guter Angreifer ist ohne gutes Zuspiel nur die Hälfte wert.

 

Angriff

Überdurchschnittliche Schlag- und Sprungkraft (die Bälle erreichen eine Geschwindigkeit von über
100 km/h), Blick für Schwächen im Stellungsspiel des Gegners sowie variables Leinenspiel und
großes Schlagrepertoire sind die wesentlichen Merkmale eines guten Angreifers (Schlagmanns).
Seine Aufgabe ist es neben dem Aufschlag, einen erfolgreich abgewehrten Ball beim Gegner zu
versenken und somit zu punkten. Er nutzt den Vorwärtsdrall eines gut gestellten Balles, um aus dem
Anlauf im Sprung mit voller Wucht in die Lücken der gegnerischen Abwehr hineinzuschießen.
Ideal ist es, wenn er dabei den Gegner über Art, Richtung und Geschwindigkeit des Angriffs
möglichst lange im Unklaren lässt. Wie bei der Angabe hat er auch beim Angriffsschlag aus dem
Spiel verschiedenste Variationsmöglichkeiten. Von seiner Spielweise und seiner Trefferquote
hängen im besonderen Maße Erfolg oder Misserfolg seiner Mannschaft ab.